Bei den Deutschen Meisterschaften im Spezialsprunglauf auf der K 125 in der Vogtlandarena in Klingental holte sich Alvine Holz souverän den Juniorenmeistertitel bei den jungen Damen. Max Unglaube sicherte sich bei seinem ersten Start unter den Großen des Skispringens in Deutschland einen hervorragenden dritten Platz bei den Junioren.
In der WhatsApp-Gruppe des WSV 1923 war am Sonnabend wirklich etwas los. Alle hatten den Wettkampf auf Youtube verfolgt. Die Beifallsbekundungen und Glückwünsche für den aus dem Oderbruch stammenden Max Unglaube und die Berlinerin Alvine Holz wollten nicht abreißen. Hatten die beiden doch das Unmögliche geschafft: Die 19jährige Alvine, die im Bad Freienwalder Papengrund das Skispringen von Landestrainer Stefan Wiedmann gelernt hat, besiegte bei den Deutschen Juniorenmeisterschaften die gesamte Konkurrenz mit zwei herrlichen Sprüngen über 123,0 und 131,5 Meter und 22 Punkten Vorsprung vor der zweitplazierten Joanna Eberle aus Oberstdorf und der Klingenthalerin Lia Böhme. Dabei war ihr zweiter Sprung sogar der weiteste der gesamten Damenkonkurrenz. Strahlend über das ganze Gesicht stand sie dann ganz oben auf dem Treppchen. Später konnte sie die Glückwünsche der Eltern und vieler ihrer Fans entgegennehmen Auch Autogramme schreiben beherrscht sie inzwischen hervorragend. Stets freundlich und zurückhaltend hat man doch das Gefühl, sie fühlt sich schon wohl neben so bekannten Springerinnen wie Katharina Schmid oder Selina Freitag. Letztere holte sich übrigens den Titel bei den Damen.
Max Unglaube ist Jahrgang 2006 und ging als zweitjüngster Springer in das Rennen. Trotzdem durfte er zeigen, was er draufhat. Und wie er das machte. Nur zwei musste er vorlassen. Am Ende konnte er gemeinsam mit Adrian Tittel aus Aue als Sieger und Kaimar Vagul aus Oberstdorf als Zweiter mit einem hervorragenden dritten Rang das Siegerpodest bei den Junioren besteigen. Deutscher Meister der Herren wurde Martin Hamann.
Und wenn Horst Hüttel vor kurzem sagte, es ist nicht normal, dass vier Leistungskader des Deutschen Skiverbandes aus einem Verein kommen und dazu noch aus solch kleinem Verein wie dem WSV 1923 aus dem brandenburgischem Flachland, dann wollen wir ergänzen, es ist sicher auch nicht normal, dass zwei davon im Jahr 2023 auf das Siegerpodest der Deutschen Juniorenmeisterschaft im Spezialsprunglauf steigen durften. Herzlichen Glückwunsch Alvine Holz und Max Unglaube und allen, die dazu beigetragen haben.
Dem Sonntag sahen die beiden einzigen Brandenburger Athleten in Klingenthal am Sonnabendabend noch gelassen entgegen. Beim Mannschaftsspringen mussten Ländermannschaften springen; bei den Damen jeweils zwei, bei den Herren sogar vier aus dem gleichen Bundesland. Also keine Chance für die beiden einzigen Vertreter des Landesskiverbandes Brandenburg. Doch es sollte anders kommen. Die Wettkampfleitung wollte den hervorragenden jungen Springerinnen und Springern auch aus den Ländern die Gelegenheit geben mitzuspringen, die keine vier Springerinnen bzw. Springer hatten. Und so wurden gemischte Mannschaften gebildet, die außer Konkurrenz doch am sonntäglichen Wettkampf teilnehmen konnten. Alvine Holz bildete gemeinsam mit der nur 1,58 großen, zweifachen Weltmeisterin Juliane Seyfarth von 2019 aus Ruhla eine Damenmannschaft und beide erreichten insgesamt 327,6 Punkte, wobei Alvine mit 124 und 125 Meter-Sprüngen wieder die beiden weitesten Sprünge der Damenkonkurrenz beitrug, wenn auch aus einer höheren Luke, was ihr gewaltigen Punktabzug brachte. Das hätte in einer gemeinsamen Wertung aller Damenmannschaften immerhin für einen hervorragenden fünften Rang gereicht. So mussten sie sich mit dem inoffiziellen ersten Platz bei den gemischten Mannschaften begnügen.
Max Unglaube startete in einer Herrenmannschaft gemeinsam mit Stefan Leyhe, Skiflugweltmeister von 2019 und Olympiasilber- und Bronzemedaillengewinner 2018 und 2022, Robin Kloss aus Willingen sowie Simon Spiewok aus Neuenrade. Nach dem ersten Durchgang lagen die Vier noch auf einem Podestplatz, mussten im alles entscheidendem zweiten Durchgang aber die Mannschaft aus Sachsen-Anhalt noch vorbei ziehen lassen, so dass es am Ende unter allen Herrenmannschaften ein hervorragender vierter Platz gewesen wäre, wenn, ja wenn es nicht eine gemischte Mannschaft gewesen wäre. So mussten sich auch die jungen Männer um Max Unglaube dann mit dem ersten Rang der inoffiziellen Wertung gemischter Teams begnügen.
Das Mannschaftsergebnis bestätigt aber, dass die am Vortag gezeigten hervorragenden Ergebnisse keine Eintagsfliegen waren. Alvine Holz und Max Unglaube vom WSV 1923 gehören zu den besten Springerinnen und Springern Deutschlands!